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Arbeit mit Kindern

Der Brüsseler Platz ist zwischen Bäumen und Blumenbeeten und kleinen Cafés im Zentrum der Stadt Köln gelegen. In den letzten Jahren haben sich Kinder aus der umliegenden Nachbarschaft mit den Gärtnern am Platz in einem Projekt verbündet, das mehr als nur schöne Blumen erbracht hat.

Für viele Menschen, ist das erste, was in den Sinn kommt, wenn man den Brüsseler Platz erwähnt, die vielen Artikel und Zeitungsgeschichten über den Lärm, das Trinken, den Müll und die Beschwerden von Anwohnern. Für diejenigen, die den Platz besuchen, kann es eine grüne Oase sein, umgeben von Vorkriegsarchitektur und einer atemberaubenden neoromanischen Kirche in einer architektonisch unebenen Stadt.
Für andere ist es ein Ort sich zu treffen und zu entspannen nach einer Woche Arbeit oder Schule oder einer Reihe unserer täglichen Herausforderungen. Was Sie darüber denken und wie groß sie es empfinden, hängt von Ihrer Perspektive ab.
Für die Männer, Frauen und Kinder, die in und um den Brüsseler Platz wohnen, ist es einfach ihr zu Hause. Diejenigen von uns, die sich um die Grünfläche am Platz kümmern, kommen in Kontakt mit all den verschiedenen Menschen, die den Platz besuchen. Wir sind hier jeden Tag, pflanzen, bewässern und reinigen die Beete nach den langen Nächten der Partys. Ein Großteil dieser Arbeit findet morgens statt, wenn ältere Bewohner den Platz besuchen, die Sonne oder den Frieden der Gärten genießen.
Es gibt auch Mütter und Väter, die ihre kleinen Kinder zum Platz bringen, um den Spielplatz zu nutzen, Fußball zu spielen, oder einfach zu spielen. Oft fragen die Kinder uns, was wir tun, wollen helfen – besonders, wenn wir die Blumen wässern. Wir haben diese jungen Leute immer willkommen geheißen, ihnen den Schlauch oder die

Gießkannen gegeben und beobachtet, mit wie viel Spaß sie im Wasser gespielt haben und wie stolz sie waren, auch etwas beisteuern konnten. So begann unser Engagement mit den Kindern der Nachbarschaft.

Vor ein paar Jahren sprachen wir mit der Direktorin unseres Nachbarschaftskindergartens. Wir hatten die Idee, ein Blumenbeet speziell für Bienen und Schmetterlinge anzulegen. Bienen sind unglaublich wichtig im Lebenszyklus von Blumen und wir wollten einen Platz für sie schaffen. Wir fanden, dass dies auch ein ideales Projekt für Kinder sein könnte.
Es war ein großer Erfolg - für die Kinder und für die Insekten, die vom Beet angezogen wurden, so dass wir im vergangenen Jahr das Programm um die Tulpenpflanzung auf dem gesamten Platz erweitert haben. Die Kinder setzten über 1.000 Tulpen und der Platz wurde in diesem Frühjahr mit den Ergebnissen ihrer Arbeit bereichert. In diesem Sommer werden sie das Bienen- und Schmetterlingsbeet wieder bepflanzen, und zusätzliche Mohnblumen, Kornblumen und Kamillensamen in einem großen Beet an der Rückseite des Platzes. Es wird ein paar Monate dauern,  aber wir erwarten, dass es sehr beeindruckend  sein wird, wenn es in voller Blüte steht.
Dieses Projekt hatte noch weitere unerwartete Konsequenzen. Die Kinder, die im Garten gearbeitet haben, sind sehr stolz auf das, was sie getan haben - und das zu Recht. Kinder, die schüchtern oder zurückhaltend waren, blühten auf wie die Blumen, die sie gepflanzt haben - sie haben etwas über die Natur gelernt, über das, was alles zum in Zyklus des Lebens gehört, und auch über die Verantwortung, die wir alle für unsere öffentlichen Räume haben. Sie wurden durch diese Erfahrung zu mündigen Mitbürgern. Ich werde mit einer Geschichte enden, die diesen Punkt verdeutlicht.
Eines der ersten Kinder, die am Projekt "Bee and Butterfly" teilnahmen, ist jetzt in der Grundschule. Eines Tages kam sie mit ihrer Familie und einigen ihrer Freunde zum Platz. Ein Mitglied der Gruppe warf eine leere Flasche in das Blumenbett und unsere junger Gärtnerin schimpfte ihn aus. Sie war damals erst sechs Jahre alt, aber sie wies die ältere Person darauf hin, dass es falsch war, Müll in die Blumenbeete zu werfen, dass sie es nicht erlauben würde - und sie sagte ein paar andere Dinge, die diese Person überzeugten, dass es ihr Ernst war mit den Konsequenzen, sollte dies jemals wieder passieren.
Das ist ein kleines Beispiel, es gibt viele, viele weitere - Beispiele dafür, wie diese Kinder und ihre Familien mit dem Brüsseler Platz verbunden sind, wie sie die Verantwortung für die Pflege und Aufrechterhaltung des öffentlichen Raumes übernommen haben, den wir teilen.
Diese Lektion in Bürgerstolz und öffentlichem Engagement ist vielleicht noch wichtiger als das Lernen über den Lebenszyklus in der Natur - ich weiß es nicht - aber es zeigt eine andere Perspektive, was dieser Ort für viele Menschen bedeutet.
Die Arbeit mit den Kindern in unserer Gemeinde bereichert uns alle - die Kinder, ihre Familien, die Gärtner, die mit ihnen arbeiten, und die Besucher des Platzes, die die Früchte ihrer Arbeit genießen können.
Wir freuen uns darauf, dieses Projekt in Zukunft fortzusetzen und möchten andere Gemeinden in der Stadt Köln dazu ermutigen, sich für ihre Nachbarschaft einzusetzen. Das Erschaffen und die Pflege eines Gartens ist eine Chance, der die Bewohner aller Generationen dazu bringt, sich mit ihrer Umgebung und zu identifizieren, und durch ihren Beitrag die Lebensqualität aller verbessert.

 

Richard Dooley
Garten-Pate und Anwohner
14. Mai 2017

Blaustern, Duftnessel und Wolfsmilch: Pflanzaktion mit Kindern


Zehn Kinder des Caterpillar Kinderladens in Köln haben nun ein eigenes kleines Beet an der Krypta der St. Michaels-Kirche am Brüsseler Platz. Tina Banse und Richard Dooley vom Verein Querbeet e.V. luden die Kinder ein, hier ein gelb-blau blühendes Beet zu pflanzen. Die Mädchen und Jungen suchten sich aus, ob sie Zitronen-Taglilie, Katzenminzen, Bartfaden, Regenbogenfarn, Frühlingsplatterbse, vielfarbige Wolfsmilch, Blaustern, Duftnessel oder Helmkraut pflanzen wollten. Kleine bebilderte Beschreibungen zeigten die blühenden Stauden, als Erinnerung konnten die Kinder die jeweiligen Zettel der mitnehmen.

Wie sie die kleinen Pflanzen vorsichtig aus dem Topf bekommen und wie tief sie in den Boden zu pflanzen sind, zeigten die beiden Querbeet-Mitglieder jedem Kind. Mit viel Elan und sehr aufmerksam setzten die Kinder jeweils 2-3 Stauden. Das Gießen machte besonders Spaß, hier halfen auch noch Kinder vom Spielplatz. Wer auf Schaufeln und Gießkannen warten musste, konnte den eigenen Namen auf ein Schild schreiben und neben die gepflanzte Staude stecken. Von Mai bis in den Oktober hinein können die Kinder nun sehen, wie ihre Pflanzen blühen und welche Insekten sich dort tummeln. In einer weiteren Aktion können im Herbst Blumenzwiebeln gepflanzt werden.


28. März 2022